Text for Cantata BWV 1143=244a (score lost)
Klagt, Kinder, klagt es aller Welt
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Original German Text |
English Translation |
Erster Teil |
Part I |
1. ARIA (Chor) |
Klagt, Kinder, klagt es aller Welt,
laßt es den fernen Grenzen wissen, wie euer Schatten eingerissen,
wie euer Landesvater fällt. |
Lament, children, lament it to all the world,
let it be known to distant borders,
how your shadow is torn from you,
how your sovereign is absent. |
2. REZITATIV |
O Land! bestürztes Land! Wo ist dergleichen Pein wie deine Not bekannt?
Die Sonne, die dir kaum am Mittag Stunde,
verhüllet ihren Schein in einen Todesschatten ein. Ach Leopold! Der Gott getreu, und Seinem Lande hold, Der niemals, wünschen wir, versterben hat gesollt, wird uns zu früh entwand. O Schmerz! o Wunde!
o Land! bestürztes Land! |
O land! distraught land!
Where is there known a pain
to match your agony?
The sun, though noon is barely upon you,
shrouds its shining
behind a shadow of death.
Oh Leopold!
devout to God and gracious to His land,
who we wish should never have died,
is wrenched from us to soon.
O pain! O wounds!
O land! distraught land! |
3. ARIA |
Weh und Ach
kränkt die Seelen tausendfach und die Augen treuer Liebe werden wie ein heller Bach bei entstandnen Wetter trübe. |
Woe and alas
ail the souls, a thousand times over
and eyes of true adoring
become like a clear stream
made murky during a storm. |
4. REZITATIV |
Wie, wenn der Blitze Grausamkeit
die Eichen rührt, und das Gefieder im Walde hin und wieder vor Schrecken und vor Furcht zerstreut,
so siehst du auch betrübtes Köthen, du. Ein treuer Untertan fühlt allzuwohl, wie er geschlagen. Ein jeder sieht den andern an; die Wehmut aber schleußt die Lippen zu sie wollten wohl und können doch nicht klagen. |
Just as when the lightning’s ferocity
bends the oak, and the foliage
of the forest is strewn to and fro
in horror and fear,
so too do you appear aggrieved Cöthen, you. A loyal subject feels just this way, when he is beaten. Each one looks at the other; but dejection seals the lips shut
they want to, but indeed cannot complain. |
5. ARIA |
Zage nur du treues Land,
ist dein seufzerreiches Quälen und die Tränen nicht zu zählen, o! so denke dem Erbleichen ist kein Unglück zu vergleichen. Zage nur, du treues Land. |
But hesitate you loyal land,
your torment is rife with moaning
and the tears are not to be counted,
O! do ponder how your paleness
is not comparable to any tribulation.
But hesitate you loyal land. |
6. REZITATIV |
Ach ja!
Herr Scheiden geht uns nah,
holdseelger Leopold:
und die wie Dich mit Schmerzen klagen,
daß unser Sonnenstrahl vergeht, der unsern Land so hold mit heitern Blicken aufgegangen. O Jammerriß der uns so früh entsteht, der unser Herz mit bangen Fragen, wie das gebeugte Haupt mit schwarzen Flor umfangen. |
Ah yes!
Sir, your parting affects us greatly,
most gracious Leopold:
and those who lament You in pain,
that our sunshine elapses,
which rose as a serene sight
so fair across our land.
O rueful snatch which accrued too early for us
which drapes our hearts with trembling questions,
like the bowing head in a black veil. |
7. ARIA (Chor) |
Komm wieder, teurer Fürstengeist, beseele die erstarrten Glieder, mit einem neuen Leben wieder, das ewig und unsterblich heißt. Die Jugend rühmt die Alten preisen das unser (Haus) und ihre Zeit
so viele Gnad und Gütigkeit von unserm Fürsten aufzuweisen. |
Come once more, precious prince’s spirit, animate the stiffened limbs, with new life once again, to be called then eternal and immortal. Youth extol, the elderly laud that to our (house) and their own time
so much grace and benevolence
was provided by our prince. |
Zweiter Teil |
Part II |
8. CHOR? |
Wir haben einen Gott, der da hilft,
und einen Herrn, Herrn,
der vom Tode errettet. |
We have a God who grants here help
and a Lord of lords,
who redeems us from death. |
9. REZITATAIV |
Betrübter Anblick voll Erschrecken, soll denn so bald die Gruft den Leib bedecken, der Tod ist da, die Stunde schlägt, das End ist nah. Mein Gott, wie kömmt mir das so bitter für, ach! warum eilest du mit mir! |
Aggrieved sight filled with horror,
shall the grave cloak the body so soon,
death is here,
the hour tolls, the end is nigh.
My God, how bitter is seems to me,
oh! why do you hurry me so! |
10. ARIA |
Erhalte mich,
Gott, in der Hälfte meiner Tage,
schone doch
meiner Seele fällt das Joch jämmerlich. Erhalte mich Gott, in der Hälfte meiner Tage. |
Preserve me,
God, in my latter days,
do spare
my soul which falls miserably
under the yoke.
Preserve me
God, in my latter days. |
11. REZITATIV |
Jedoch der schwache Mensch erzittert nur
wenn ihm die sterbende Natur
die kalte Gruft geöffnet zeiget, wer aber stets wie unsre Fürstenseele noch lebend auf der Welt mehr nach dem Himmel steiget, als sich am eiteln feste hält der flieht mit Lust aus dieser irdnen Höhle. |
Nonetheless the feeble human simply shutters
when mortal nature
reveals to him the cold vault open before him,
yet whoever, like our prince’s soul while alive upon this world aspires more toward heaven, than holding fast to vanity, will flee with glee from this earthen chasm. |
12. ARIA |
Mit Freuden sei die Welt verlassen
der Tod kömmt mir recht tröstlich für ich will meinen Gott umfassen dieser hilft und bleibt bei mir, wenn sich Geist und Glieder scheiden. |
With joy may the world be abandoned
death comes to me truly as comfort
I will embrace my God
who aids and abides with me,
when soul and members are parted. |
13. REZITATIV |
Wohl also Dir,
du aller Fürsten Zier, du kontest dir nicht sanfter betten Gott hilft, und kann vom Tod erretten. |
Thus are You blessed,
you gem among all princes,
you could not pray for anything more gentle
God aids, and can redeem from death. |
14. Reperatur Dictum (Wiederholung von Satz 8) |
Repeat of Movement 8 |
Dritter Teil |
Part III |
15. ARIA |
Laß, Leopold, doch nicht begraben,
es ist Dein Land, das nach Dir ruft;
Du solst ein ewig sanfte Gruft
in unser aller Herzen haben. |
Let, Leopold, actually not be buried,
this is Your land which calls out to You;
You shall have a gentle tomb
in all of our hearts. |
16. REZITATIV |
Wie konnt es möglich sein, zu leben und Dich doch vergessen? Ach nein! Wie wir wissen gar zu allgemein was treuer Untertanen Pflicht, und unser Sinn ist nur dahin gericht, auch noch Dein Asche zu verehren. Hochseelges Haupt, nur dies muß unsern Schmerz vermehren.
Wenn, wie so früh der Tod Dich raubt, in stiller Ehrfurcht wir bei uns ermessen. |
How is it possible
to live and yet forget You?
Oh no!
As we know completely among us all
the duty of loyal subjects,
and our intentions are merely but aligned,
also still to venerate Your ashes.
Most blessed head,
this alone must multiply our pain.
Since, as death stole You so early,
in quiet reverence we will measure ourselves. |
17. ARIA |
Wird auch gleich nach tausend Zähren sich das Auge wieder klären, denkt doch unser Herz an Dich, Deine Huld wird zwar durch den Tod entrissen, unsre Schuld bliebet aber ewiglich, daß wir Dich verehren müßen. |
Even too after a thousand tears
the eye will be clear once more,
our heart still thinks upon You,
Your grace
will in fact be wrested away by death
but our duty
abides eternal,
for we have to esteem you. |
18. REZITATIV |
Und Herr, das ist die Spezerei
womit wir Deinen Sarg verehren
ein jeder Untertan
dringt sich von allen Seiten
durch angenehmen Zwang und Streiten
aus Sehnsucht vor den andern an:
gleichsam als sollten sie die Treu
Dir auch noch in dem Tode schweren. |
And Sir, this is the spice
with which we will consecrate your coffin
each and every subject
presses in from all sides
with pleasant compulsion and strife
out of yearning to be at the front:
as if they would swear their loyalty
to You even now in death. |
19. ARIA à 2. Chören |
DIE STERBLICHEN
Geh, Leopold, zu Deiner Ruh,
DIE AUSERWÄHLTEN und schlummre nur ein wenig ein. DIE STERBLICHEN
Nun lebst Du
in der schönsten Himmelsruh, wird gleich der müde Leib begraben, DIE AUSERWÄHLTEN der Geist soll sich im Himmel laben, und königlich am Glanze sein. |
MORTALS
Proceed, Leopold, unto Your rest,
THE FAVORED ONES
and slumber but a littlewhile.
MORTALS
Now You abide
in the loveliest heavenly repose,
the tired body soon to be buried,
THE FAVORED ONES
your spirit shall be quenched in heaven,
and be royal in its brilliance. |
20. ARIA |
Bleibet nur in Eurer Ruh,
Ihr erblaßten Fürstenglieder;
doch verwandelt nach der Zeit
unser Leid
in vergnügte Freude wieder, schließt uns auch die Tränen zu. |
Abide now in Your repose,
you pallid princely limbs;
indeed after a time our sorrow
will be transformed
into pleasant joy once more,
halting our tears as well. |
21. REZITATIV |
Und Du betrübtes Fürstenhaus, erhohle Dich nun auch einmal von Deiner Qual. Wie Gottes Hand bisher beständig auf Dich schwer und voller Plagen hat gelegen, so wird Dich auch nun in der Folgezeit ein unverrückte Fröhlichkeit
ergötzen und verpflegen. Die Nacht ist aus, der Tag bricht Dir nun heuer an, nun wird Dir, wie im frohen Lenzen, die angenehme Sonne glänzen die keine Finsternis noch Nebel stören kan. |
And You grieving princely house,
recover Yourself now as well
from Your ordeal.
As the hand of God up to now
has weighed heavily upon You
full of plight,
so will You now too in the times to follow
regale in and tend to
a coherent happiness.
The night is over,
a day dawns for you now this year,
now for You, as in happy Springtide,
the pleasant sun will shine
which no darkness nor fog can obstruct. |
22. ARIA |
Hemme dein gequältes Kränken, spare Dich der guten Zeit, die den Kummer wird versenken, und der Lust die Hände beut: Schmerzen die am größten sein, halten desto eher ein. |
Curtail your tormented afflictions,
save Yourself for better times,
when worry will subside,
and hands will bid your happiness:
the greater the pain
the sooner it is past. |
23. REZITATIV |
Nun scheiden wir,
hochseelger Leopold, von Dir,
Du aber nicht aus unserm Sinn.
Wir gehn nach unsern Hütten hin und sammlen ängstlich auf der Erden mehr Asche zur Verwesung ein, und wünschen, wenn wir auch den Sold einst der Natur bezahlen werden, so selig und so sanft, wie Unserm Leopold so müß auch unser Ende sein. |
Now we part from You
highly blessed Leopold,
but You not from our thoughts.
We go back to our shelters
and gather anxiously upon the earth
more ashes to decay,
and wish when we too will one day
render to nature its due,
that we be as blessed and as gentle, as Our Leopold
so must our ending also be. |
24. ARIA Tutti (Chor) |
Die Augen sehn nach Deiner Leiche,
der Mund ruft in die Gruft hinein:
schlafe süße, ruhe fein, labe Dich im Himmelreiche! Nimm die letzte Gute Nacht, von den Deinen, die Dich lieben,
die sich über Dich betrüben, die Dein Herze wert geacht, wo Dein Ruhm sich unsterblich hat gemacht. |
Our eyes look upon Your body,
our mouth calls down into the vault:
sleep sweetly, rest well,
quench Yourself in the riches of heaven!
Accept this final Good Night
from Your people, who adore You,
who are aggrieved over you,
who will hold Your heart dear,
where Your renown has made it immortal. |
COMPOSED: March 23 and 24, 1729, (Cöthen) for the Funeral of Prince Leopold of Anhalt-Cöthen (death November 19, 1728)
LIBRETTO: Christian Friedrich Henrici (Picander); Mvt. 8, Psalm 68:20
TRANSLATION: 2018 © Tobin Schmuck, NYC
Print by permission only, please. Click here. |