Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:589
Geduld! Geduld! Wenn Menschen sich zu Teufeln machen
Original German Text |
Number in Telemann Vocal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:589
Title: Geduld! Geduld! Wenn Menschen sich zu Teufeln machen
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: March 8, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 3. Sonntag der Passionszeit / Oculi (Oculi) |
Transcription |
Version in modern German |
Gedult ! Gedult!
Wenn Menschen sich zu Teufeln machen/
Und blöcken dich mit offnen Rachen
In deiner grösten Unschuld an.
Betrittst du nur due Tugendbahn/
So lass die Läster=Zungen schreyen/
Und auf dich Gifft und Galle speyen.
Dein bester Trost ist GOttes Huld/
Und die Gedult.
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1.
Geduld! Geduld!
Wenn Menschen sich zu Teufeln machen,
Und blöken dich mit öffnen Rachen
In deiner größten Unschuld an.
Betrittst du nur due Tugendbahn,
So lass die Lästerzungen schreien,
Und auf dich Gift und Galle speien.
Dein bester Trost ist Gottes Huld,
Und die Geduld. |
Mein JEsus hat so viel gelitten/
Der dennoch selbst die Heiligkeit.
Ihm hat des Teufels Neid
Die Ehre gäntzlich abgeschnitten/
Und ihm gebührt doch Ehr und Lob allein :
Was will ich besser seyn ?
Am besten/ dass ich mich
An kein Verleumbden kehre.
Es ist ein Schlangen=Stich.
GOtt weiß ihn schon zu heilen/
Und vor den Fluch den Segen mitzutheilen.
Inzwischen hab ich doch die Ehre/
Daß mirs so geht/ wies JEsu muste gehn/
Und der macht mich in seiner Unschuld schön.
Mein Recht befehl ich ihm/ und meine Sache.
Und denck an keine selbst=und eigen=Rache.
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2. Rezitativ
Mein Jesus hat so viel gelitten,
Der dennoch selbst die Heiligkeit.
Ihm hat des Teufels Neid
Die Ehre gänzlich abgeschnitten,
Und ihm gebührt doch Ehr und Lob allein:
Was will ich besser sein?
Am besten, dass ich mich
An kein Verleumden kehre.
Es ist ein Schlangenstich.
Gott weiß ihn schon zu heilen,
Und vor den Fluch den Segen mitzuteilen.
Inzwischen hab ich doch die Ehre,
Dass mir‘s so geht, wies Jesu musste gehn‘,
Und der macht mich in seiner Unschuld schön.
Mein Recht befehl ich ihm, und meine Sache.
Und denk an keine selbst- und eigen-Rache. |
Nicht Ubel ihr um Ubel gebt/
Schaut/ daß ihr hier unschuldig lebt/
Last euch die Welt nur äffen/
Gebt Gott die Rach und alle Ehr/
Den engen Steg geht immer her:
GOtt wird die Welt schon straffen.
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3. Chor
Nicht Übel ihr um Übel gebt,
Schaut, dass ihr hier unschuldig lebt,
Last euch die Welt nur äffen,
Gebt Gott die Rach‘ und alle Ehr,
Den engen Steg geht immer her:
Gott wird die Welt schon straffen. |
Was ists denn auch mit allen Schimpf und Hohne/
Womit uns hier die Welt bespeyt?
Es ist ein Bißgen Roth.
Was hats damit vor Noth ?
Gnung / GOtt wäscht unser Kleid
Mit eigen Händen rein/
Und schmückt uns mit der Ehren=Crone.
O angenehme Schmach/ dafür wir herrlich seyn !
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4. Rezitativ
Was ist‘s denn auch mit allen Schimpf und Höhne,
Womit uns hier die Welt bespeit?
Es ist ein bisschen Roth.
Was hat‘s damit vor Not?
Gnüg, Gott wäscht unser Kleid
Mit eigen Händen rein,
Und schmückt uns mit der Ehrenkrone.
O angenehme Schmach, dafür wir herrlich sein! |
Laß die Welt/ die Böese die/
Laß sie arges dencken.
Es verlohnt sich wohl der Müh/
Dich darüm zu kräncken.
Dulde nur und leide dich/
GOtt kennt deine Sachen;
Der wirds hier und ewiglich
Wohl und selig machen.
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5. Arie
Lass die Welt, die Böse die,
Lass sie arges denken.
Es verlohnt sich wohl der Müh,
Dich darum zu kränken.
Dulde nur und leide dich,
Gott kennt deine Sachen;
Der wird‘s hier und ewiglich
Wohl und selig machen. |
Matth. V. v. 11. 12.
Seelig seyd ihr/wenn euch die Menschen um meinet willen schmähen und verfolgen/ und reden allerley Ubels wieder euch/so sie daran Lügen. Seyd frölich und getrost/ es wird euch im Himmel wohl belohnet werden.
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6. Chor
Matthäus 5,11–12
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinet willen schmähen und verfolgen, und reden allerlei Übels wieder euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost, es wird euch im Himmel wohl belohnet werden. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (September, October 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2018) |