Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:533
Es spricht der Unweisen Mund wohl
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:533
Title: Es spricht der Unweisen Mund wohl
Cycle: Geistliches Singen und Spielen II (1717/1718)
First performance: August 7, 1718
Text written by: Erdmann Neumeister (1671-1756)
Text published: 1711
Event: 8.So.n.Trin. / 8th Sunday after Trinity) |
Transcription |
Version in modern German |
ES spricht der Unweisen Mund wohl/
Den rechten Gott wir meynen :
Doch ist ihr Hertz Unglaubens voll/
Mit That sie ihm vereinen :
Ihr Wesen ist verderbet zwar/
Für Gott ist es ein Greuel gar/
Es thut ihr keiner kein gut.
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1.
Es spricht der Unweisen Mund wohl,
Den rechten Gott wir meinen:
Doch ist ihr Herz Unglaubens voll,
Mit Tat sie ihm vereinen:
Ihr Wesen ist verderbet zwar,
Für Gott ist es ein Gräuel gar,
Es tut ihr keiner kein gut. |
Das ist die allgemeine Klage/
Daß viele Christen heissen/
Und wenig Christen seyn.
Der Wahn betriegt durch falschen Schein.
Es kan wohl was / wie Gold und Silber / gleissen.
Und ist doch ein verworffen Ertz :
Das Christenthum ist eben so bey vielen.
Die Heuchelen verkehrts/
Mit welcher sie des Pharisäers spielen.
Zwar Menschen machen wohl ein heilig Wesen draus :
Allein es ist die Frage :
Wie siehts vor GOtt im Himmel aus ?
Wiegt ders auf seiner Waage/
So muß er : Mene/ Teckel ! sprechen/
Und es in seinen Zorn zerbrechen.
Drum wer den Christen=Nahmen hat/
Der zeige solchen in der That.
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2. Rezitativ
Das ist die allgemeine Klage,
Dass viele Christen heißen,
Und wenig Christen sein.
Der Wahn betriegt durch falschen Schein.
Es kan wohl was, wie Gold und Silber, gleißen.
Und ist doch ein verworfen Erz:
Das Christenthum ist ebenso bei vielen.
Die Heuchelen verkehrst,
Mit welcher sie des Pharisäers spielen.
Zwar Menschen machen wohl ein heilig Wesen draus:
Allein es ist die Frage:
Wie sieht‘s vor Gott im Himmel aus?
Wiegt der‘s auf seiner Waage,
So muss er: Mene, Teckel! sprechen,
Und es in seinen Zorn zerbrechen.
Drum wer den Christennamen hat,
Der zeige solchen in der Tat. |
Wilt du nun fein gut Christe seyn/
So muß du erstlich glauben :
Setz dein Vertraun/
Darauf fest bau
Hoffnung und Lieb im Glauben/
Allein durch Christ/
Zu aller Frist/
Sein’n Nechsten lieb darneben/
Das G’wissen frey/
Rein Hertz darneben/
Das kein Creatur kan geben.
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3. Chor
Willst du nun fein gut Christe sein,
So muss du erstlich glauben:
Setz dein Vertrau‘n,
Darauf fest bau
Hoffnung und Lieb im Glauben,
Allein durch Christ,
Zu aller Frist,
Sein’n Nächsten lieb darneben,
Das G’wissen frei,
Rein Herz darneben,
Das kein Kreatur kann geben. |
Was ist doch das vor eine Gnaden=Crone/
Und welche Seligkeit schließt dieses in sich ein/
Daß wir von GOttes Sohne
Den Nahmen führen können/
Und uns von Christo Christen nennen ?
O Herrlichkeit ! O Ehre !
Wenn ich kein Christe wäre/
So möchte ich auch kein Mensch nicht seyn.
Ach Mensch/ ach dencke dran/
Was GOtt an dir gethan/
Und trachte/ seines Hertzens Willen/
Von Hertzen zu erfüllen.
Denn das macht dich zum Christen/
Und solches ist/
Wodurch du selig bist.
Betrüge dich doch selber nicht
In deinen eignen Lüsten.
Denn höre nur/ was Christus spricht :
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4. Rezitativ
Was ist doch das vor eine Gnadenkrone,
Und welche Seligkeit schließt dieses in sich ein,
Dass wir von Gottes Sohne
Den Namen führen können,
Und uns von Christo Christen nennen?
O Herrlichkeit! O Ehre!
Wenn ich kein Christe wäre,
So möchte ich auch kein Mensch nicht sein.
Ach Mensch, ach denke dran,
Was Gott an dir getan,
Und trachte, seines Herzens Willen,
Von Herzen zu erfüllen.
Denn das macht dich zum Christen,
Und solches ist,
Wodurch du selig bist.
Betrüge dich doch selber nicht
In deinen eignen Lüsten.
Denn höre nur, was Christus spricht: |
Matth. VII. v. 21.
Es werden nicht alle/ die zu mir sagen: HErr/ HErr ! in das Himmelreich kommen. Sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel.
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5. Chor
Matthäus 7,21
Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen. Sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. |
Mein Wille soll sich stets verpflichten/
Nach Gottes Willen sich zu richten.
Ihn stell ich mich
Zum Leitstern für.
So geh ich gerade Bahn/
Die mich zum Himmel führen kan.
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6. Arie
Mein Wille soll sich stets verpflichten,
Nach Gottes Willen sich zu richten.
Ihn stell ich mich
Zum Leitstern für.
So geh ich gerade Bahn,
Die mich zum Himmel führen kann. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018) |