Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:494
Es ist das Heil uns kommen her
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:494
Title: Es ist das Heil uns kommen her
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: February 1, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 3. Sonntag vor der Passionszeit / Dominica Septuagesimae (Septuagesima Sunday) |
Transcription |
Version in modern German |
ES ist das Heyl uns kommen her
Von Gnad und lauter Güte.
Die Werck die helffen nimmermehr/
Sie mögen nicht behüten.
Der Glaub sieht JEsum Christum an/
Der hat gnug für uns all gethan/
Er ist der Mittler worden.
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1.
Es ist das Heil uns kommen her
Von Gnad und lauter Güte.
Die Werk die helfen nimmermehr,
Sie mögen nicht behüten.
Der Glaub sieht Jesum Christum an,
Der hat g‘nug für uns all getan,
Er ist der Mittler worden. |
O Thorheit ohne maassen !
Wenn Menschen sich durch einen solchen Wahn
Verblenden und bereden lassen/
Als könnte man
Die Seligkeit GOtt abverdienen.
Weßwegen wäre GOttes Sohn erschienen/
Zu leiden Tod und Höllenpein/
Wenn wir das Heyl erwerben müsten ?
Weßwegen war' er aller Welt
Zum Gnadenstuhle fürgestellt/
Wenn unsre Wercke was vermögten ?
O wenn wir doch bedächten/
Wie er ein Heyland könnte seyn/
Wenn wir uns selbst zu helffen wüsten ?
Kein Mensch/ die Heiligsten auch nicht/
Ist ohne Sünden und Gebrechen.
Drum was er thut/ ist Unvollkommenheit.
Und hat er ja was gutes ausgerichtet/
So ist es seine Schuldigkeit
Er muss es thun.
Und dass er kan/ da hat er das Vermögen
Auch selbst von GOtt und seines Geistes Segen.
Wie mag er nun
Was vom Verdienen sprechen ?
Der Menschen ihr Verdienst findt gar bey GOTT nicht Raum.
Er ist ein fauler Baum/
Von welchem keine Frucht zu brechen.
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2. Rezitativ
O Torheit ohne Maassen!
Wenn Menschen sich durch einen solchen Wahn
Verblenden und bereden lassen,
Als könnte man
Die Seligkeit Gott abverdienen.
Weswegen wäre Gottes Sohn erschienen,
Zu leiden Tod und Höllenpein,
Wenn wir das Heyl erwerben müssten?
Weswegen war' er aller Welt
Zum Gnadenstuhle für gestellt,
Wenn unsre Werke was vermögten?
O wenn wir doch bedächten,
Wie er ein Heiland könnte sein,
Wenn wir uns selbst zu helfen wüsten?
Kein Mensch, die Heiligsten auch nicht,
Ist ohne Sünden und Gebrechen.
Drum was er tut, ist Unvollkommenheit.
Und hat er ja was gutes ausgerichtet,
So ist es seine Schuldigkeit
Er muss es tun.
Und dass er kann, da hat er das Vermögen
Auch selbst von Gott und seines Geistes Segen.
Wie mag er nun
Was vom Verdienen sprechen?
Der Menschen ihr Verdienst find‘t gar bei Gott nicht Raum.
Er ist ein fauler Baum,
Von welchem keine Frucht zu brechen. |
JEsu/ dein Verdienst allein
Muß es seyn/
Das uns in den Himmel ziehet.
Wer sich anders drum bemühet/
Der kömmt nimmermehr hinein.
Sondern zum gewissen Lohn
Trägt er Zorn und Fluch davon.
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3. Arie
Jesu, dein Verdienst allein
Muss es sein,
Das uns in den Himmel ziehet.
Wer sich anders drum bemühet,
Der kömmt nimmermehr hinein.
Sondern zum gewissen Lohn
Trägt er Zorn und Fluch davon. |
Drum wohl dem/ welcher gläubet/
Und sich getrost und fest
Auf GOttes Gnad und Huld verläst/
Die ihm zur Seligkeit in Christo JEsu bleibet.
Doch / ist der Glaube rechter Arth/
So wird gewiß kein Fleiß gespart/
In guten Wercken sich zu üben.
Was GOtt liebt / wird er lieben/
Und hassen / was GOtt haßt.
Wer sich also gefast/
Dem ist ein grosser Lohn dort oben/
Jedoch aus Gnaden/ aufgehoben.
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4.
Drum wohl dem, welcher glaubet,
Und sich getrost und fest
Auf Gottes Gnad‘ und Huld verlässt,
Die ihm zur Seligkeit in Christo Jesu bleibet.
Doch, ist der Glaube rechter Art,
So wird gewiss kein Fleiß gespart,
In guten Werken sich zu üben.
Was Gott liebt, wird er lieben,
Und hassen, was Gott hasst.
Wer sich also gefast,
Dem ist ein großer Lohn dort oben,
Jedoch aus Gnaden, aufgehoben. |
Ich begehre nichts zu haben/
Als nur GOttes Gnaden=Gaben/
Die GOtt mir gewißlich giebt/
Weil er mich in Christo liebt.
Selber kan ich nichts erwerben
Aber/ was ich soll ererben
Hat ein andrer schon erworben/
JEsus/ der für mich gestorben.
Was er hat/ ist alles mein/
Solt ich so nicht selig seyn.
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5. Arie
Ich begehre nichts zu haben,
Als nur Gottes Gnadengaben,
Die Gott mir gewisslich gibt,
Weil er mich in Christo liebt.
Selber kan ich nichts erwerben
Aber, was ich soll ererben
Hat ein andrer schon erworben,
Jesus, der für mich gestorben.
Was er hat, ist alles mein,
Sollt ich so nicht selig sein. |
Ephes. II. v. 8. 9. 10.
Aus Gnaden seyd ihr seelig worden durch den Glauben/und dasselbige nicht aus euch GOttes Gabe ist es. Nicht aus den Wercken/ auf daß sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werck/geschaffen in Christo JEsu zu guten Wercken/ zu welchem GOtt uns zuvor bereitet hat / daß wir darinnen wandeln sollen.
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6. Chor
Epheser 2,8-10
Aus Gnaden seid ihr selig worden durch den Glauben, und desselbige nicht aus euch Gottes Gabe ist es. Nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, zu welchem Gott uns zuvor bereitet hat, dass wir darinnen wandeln sollen. |
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Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch |
Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (September, October 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2018) |