Du bist verflucht! O Schreckensstimme!
Du bist verdammt! O Donnerwort!
Die Rache knallt von Agars Spitzen
mit toedlich, doch gerechten Blitzen.
Ihr Felsen, brecht die Bande los!
Ihr Huegel, oeffnet eure Schoss!
Bedeckt uns vor des Koenigs Grimme!
doch nein, nein, zu schwacher Schutz! zu wenig sichrer Ort! |
|
So ist’s: seitdem bei Edens Baum des ersten Menschen erste Suende
die andern insgesamt zu gleichem Fall gebracht,
geschicht es nicht durch unsrer Werke Macht,
dass eine Seele Gnade finde.
Wer Fleisch und Blut, wie ja ein jeder tut,
in seinem Busen heget,
verspuer’t in diesem engen Raum ein weites Feld,
das nichts, als Disteln, traeget.
Unmoeglich ist’s, des Hoechsten Willen, bei so viel Hindernis,
vollkommen zu erfuellen.
Wie kann’s denn anders sein!
Auf lauter Suende Tun folgt lauter Fluch und Pein.
Doch nein! Hier hast du, Herr, an uns (ach, sei dafuer gepriesen)
Die Groesse deiner Huld erwiesen:
Was uns unmoeglich war; hast du fuer uns getan;
Du zogst, als wahrer Gott,
die wahre Menschheit an;
hast dich durch dich versoehnt;
der Suenden Macht gebrochen,
und uns vom Fluche frei gesprochen.
Durch dieses dein Verdienst allein geht jeder, der’s ergreift, zum neuen Eden ein.
Ach, aber welche Raserei, dass Menschen sich annoch erkuehen,
durch eigne Heiligkeit den Himmel zu verdienen!
Es macht der Sohn uns frei, noch willst du das durch dein Verdienst erweben,
was wir allein durch ihn aus Gnaden erben.
Jedoch ein einzig Wort schlaegt deinen Hochmut nieder,
ein einzig Wort: Die Unvollkommenheit,
von welcher naemlich deine Glieder
in diesem Leben nie befreit:
Dies lass dir stets fuer Augen schweben.
Du aber, Heil der Welt, verleih,
dass zwar, durch angezaeumtes Leben,
die Freiheit nicht bei uns der Bosheit Deckel sei;
doch, dass wir Hoffnung und Vertrauen,
voll Demut, bloss auf deine Gnade bauen.
Denn die allein befreit den Suender:
So sind wir Isaacs, nach der Verheisung, Kinder. |
|
Frohlocket ihr seligen Kinder der Freien!
Die Fessel der Knechtschaft sind ewig zerstueckt.
Der Heiligste macht uns, aus Sklaven und Knechten,
schon itzo auf Erden zu freien Gerechten,
bis dass uns, bei Zions verherrlichten Reichen,
das Erbe der voelligsten Freiheit beglueckt. |
|