Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1732
Title: Zischet nur, stechet, ihr feurigen Zungen
First performance: June 9, 1726
Instrumentation: voice (bass or soprano or alto), oboe, continuo
Language: German
Movements: 3
Text written by: Matthauus Arnold Wilckens (1704-1759)
Text published: 1726
Event: Pfingsten / Whit Sunday |
Zischet nur, stechet, ihr feurigen Zungen,
blecke mit erhitzter Wut,
Scorpionengleiche Brut!
Eure Lippen, freche Rotten,
die der Unschuld laesternd spotten,
melden selbst, zu eurem Hohne,
was euch fuer ein Geist bewohne;
welche Glut euch in Mund und Herz gedrungen. |
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Als dort der Juenger Schar
in Einmut beieinander war,
ward Gottes Geist in einer zungengleichen Flamme
an jedem sichtbar offenbart;
man prediget darauf nach andrer Zungen Art,
man ruehmt, man preist des grossen Gottes grosse Taten,
die Hoerer stehn verwundrungsvoll,
man spueret ein verwirrtes Fragen
und jeder forscht, was dieses werden soll.
Inzwischen meldet sich zugleich ein andrer Geist,
der sich zwar nicht wie jener sichtbar weist,
doch macht er gleichfalls sich durch seiner Knechte Mund
mit feurigen geschaerften Zungen kund.
Die Wirkung aber zeigt, woher sein Ursprung stamme:
Er laesst sich nicht durch Jauchzen, Preisen, Lehren,
nein, nur mit Laesterworten hoeren,
er spottet jenes Wunderscheins
und ruft den Juengern nach: Sie sind voll suessen Weins.
So gehets insgemein,
was Grosses wird nicht ohne Missgunst sein.
Doch muessen die der Laestrer Spott ertragen,
die Gottes Geist so augenscheinlich treibt;
was soll den ich mich viel beklagen,
wenn sich ein Frevler auch an meinem Wandel reibt?
Ich will mich williglich bequemen,
auch diese Last auf mich zu nehmen.
G´nug, kann ich dich bei mir, o Geist der Wahrheit, wissen,
so wird der Luegengeist doch endlich schweigen muessen. |
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