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Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1627
Wie lieblich sind deine Wohnungen
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1627
Title: Wie lieblich sind deine Wohnungen
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: December 28, 1710
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: Sonntag nach Weihnachten / Dominica post Nativitatis Christi (1st Sunday after Christmas Day)

Transcription

Version in modern German



Psalm. LXXXIV. v. 2. 3.
WIe lieblich sind deine Wohnungen HErr Zebaoth. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen GOTT.

1. Dictum

Psalm 84,2-3
Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.



Eins bitt' ich mir vom HERRN/
Dasselbe hätt' ich gern/
Dass ich mein lebelang
In seinem Hause bleiben möchte/
Den schönen Gottesdienst / den süssen Lob=Gesang
Zu hören und zu schauen/
Und durch sein Wort und Recht mich selig zu erbauen.
Wenn ich damit geseegnet bin/
So fahre Welt und Welt=Lust hin.

2. Rezitativ

Eins bitt' ich mir vom Herrn,
Dasselbe hätt' ich gern,
Dass ich mein lebelang
In seinem Hause bleiben möchte,
Den schönen Gottesdienst, den süßen Lobgesang
Zu hören und zu schauen,
Und durch sein Wort und Recht mich selig zu erbauen.
Wenn ich damit gesegnet bin,
So fahre Welt und Welt Lust hin.



Das Hertze wird erquicket/
Die Seele gantz entzücket/
Mein Geist ist ausser sich/
Wenn ich mein GOtt vor dich
In deinem Zion trete/
Da höre/ sing' und bethe/
So bin ich im Glauben noch öffter bey dir/
Als selber bey mir.

3. Arie

Das Herze wird erquicket,
Die Seele ganz entzücket,
Mein Geist ist außer sich,
Wenn ich mein Gott vor dich
In deinem Zion trete,
Da höre, sing' und bete,
So bin ich im Glauben noch öfter bei dir,
Als selber bei mir.



Geliebtes Hauß/ wo der mit seinem reinen Worte/
Der über aller Himmel Himmel thronet/
Bey Menschen Kindern wohnet.
Hier ist die Gnaden=Pforte
In Christo JEsu aufgethan.
Hier schenckt sich uns der Geist/
Der uns die ebne Bahn
Zum wahren Leben weist.
Hier theilet GOtt die Fülle seiner Schätze
Mit vollen Händen aus ;
Hier hören wir die heiligsten Gesetze/
Die Sitten/ und das Recht/
Nach welchem Herr und Knecht
GOtt/ und dem Nechsten soll begegnen.
Hier muß das Lebens=Mann'
Vor unsern Seelen=Hunger regnen/
Und vor den Durst quillt hier der Brunn
Der sich in Heyl und Trost ergeuft ;
Hier ist das Land/ wo Milch und Honig fleust.
Hier ist das Element/ wo fromme Hertzen leben/
Hier ist das Feuer und der Herd/
Auf welchem wir uns GOtt zum Opffer geben/
Das ihm in Christo lieb und werth.
Hier leuchtet uns
Die Sonne der Gerechtigkeit/
Und macht den Tag des Heyls zur angenehmen Zeit.
Hier finden wir die Krafft des Gnaden=Bunds.
Hier ist die Zuflucht aller Sünder/
Hier öffnet GOtt vor seine Kinder
Das Neue Testament/
Und zeigt im Voraus schon das Gut/
Bey dem er sie durch Christi Tod und Blut
Zu Erben hat ernennt.
Hier finden sich die Engel ein
So muß ein GOttes=Haus ein andrer Hiel seyn/
Jedoch der rechte Tempel ist
Den GOttes Gegenwart am allermeisten liebet/
Wenn ihm ein wahrer Christ/
Das Herz zum Heiligthume giebet.

4. Rezitativ

Geliebtes Haus, wo der mit seinem reinen Worte,
Der über aller Himmel Himmel thronet,
Bei Menschen Kindern wohnet.
Hier ist die Gnadenpforte
In Christo Jesu aufgetan.
Hier schenkt sich uns der Geist,
Der uns die ebne Bahn
Zum wahren Leben weist.
Hier teilet Gott die Fülle seiner Schätze
Mit vollen Händen aus;
Hier hören wir die heiligsten Gesetze,
Die Sitten, und das Recht,
Nach welchem Herr und Knecht
Gott, und dem Nächsten soll begegnen.
Hier muss das Lebensmann'
Vor unsern Seelenhunger regnen,
Und vor den Durst quillt hier der Brunn
Der sich in Heyl und Trost ergeuft;
Hier ist das Land, wo Milch und Honig flaust.
Hier ist das Element, wo fromme Herzen leben,
Hier ist das Feuer und der Herd,
Auf welchem wir uns Gott zum Opfer geben,
Das ihm in Christo lieb und wert.
Hier leuchtet uns
Die Sonne der Gerechtigkeit,
Und macht den Tag des Heils zur angenehmen Zeit.
Hier finden wir die Krafft des Gnadenbunds.
Hier ist die Zuflucht aller Sünder,
Hier öffnet Gott vor seine Kinder
Das Neue Testament,
Und zeigt im Voraus schon das Gut,
Bei dem er sie durch Christi Tod und Blut
Zu Erben hat ernennt.
Hier finden sich die Engel ein
So muss ein Gotteshaus ein andrer Himmel sein,
Jedoch der rechte Tempel ist
Den Gottes Gegenwart am allermeisten liebet,
Wenn ihm ein wahrer Christ,
Das Herz zum Heiligthume gebet.



Ach GOtt! So halt mein Hertze rein/
Und wenn es dir zur Kirchen ein ;
Ich werffe Welt und Irrsal naus/
Dein ists/ dir solls auch heilig bleiben/
Laß deinen Geist darüber schreiben :
Hier wohnet GOtt/ hier ist sein Hauß.
Und also bleibts ein Heiligthum/
Für deines Nahmens Preiß und Ruhm/
Dir täglich darinnen mit Bethen und Singen/
Ein Opffer zum süssen Geruche zu bringen.

5. Arie

Ach Gott! So halt mein Herze rein,
Und wenn es dir zur Kirchen ein;
Ich werfe Welt und Irrsal naus,
Dein ists, dir solls auch heilig bleiben,
Lass deinen Geist darüber schreiben:
Hier wohnet Gott, hier ist sein Haus.
Und also bleibts ein Heiligthum,
Für deines Namens Preiß und Ruhm,
Dir täglich darinnen mit Beten und Singen,
Ein Opfer zum süßen Geruche zu bringen.



Mit Seegen mich beschütte/
Mein Hertz sey deine Hütte :
Dein Wort sey meine Speise/
Bis ich gen Himmel reise.

6. Chor

Mit Segen mich beschütte,
Mein Herz sei deine Hütte:
Dein Wort sei meine Speise,
Bis ich gen Himmel reise.

   

Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch

Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch

Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (September, October 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2018)

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