Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1494
Wahrlich, ich sage euch: ein Reicher
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1494
Title: Wahrlich, ich sage euch: ein Reicher
Cycle: Geistliche Poesien (1714/1715)
1st performance: June 23, 1715
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1717
Event: 1.So.n.Trin. / 1st Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
Am I. Sonntage nach Trinitatis. |
Am 1. Sonntage nach Trinitatis. |
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1. Coro |
WArlich/ich sage euch: ein Reicher wird schwer=
lich ins Reich GOttes kommen. Und wie=
ter sage ich euch : Es ist leichter/ daß ein Cameel
durch ein Nadel=öhr gehe / denn daß ein Reicher ins
Reich GOttes komme. Matth. XIX, 23. 24. |
Wahrlich, ich sage euch: ein Reicher wird schwerlich ins Reich Gottes kommen. Und weiter sage ich euch: es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.
Matthäus 19, 23 – 24 |
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2. Rezitative |
O welch ein donnernd Wort !
Das alle Reichen solte schrecken/
Und sie zur Buß‘ erwecken.
Viel achtens nicht. Und fahren immerfort
In ihren bösen Lüsten/
Als ob sie nichts von GOtt und Himmel wüsten.
Der Mammon ist ihr GOtt/ der Bauch ihr Him=
melreich.
Der dienet ihm durch Geitz/ der opfert ihm zugleich
In allen Uppigkeiten/
In Schwelgerey/ in Stoltz und Ubermuth.
Ach schnödes Guth/
Wie kanst du doch die Hertzen so verleiten ?
Und also wird indessen
Der armen Seele gantz vergessen.
Ach nun ! wie wird’s am Ende seyn ?
Unseelig ohne Zweiffel /
Ach freylich/ sie fahren zum Teufel/
Und stürzen zur Hölle hinein. |
O welch ein donnernd Wort!
Das alle Reichen sollte schrecken,
Und sie zur Buß‘ erwecken.
Viel achtens nicht. Und fahren immerfort
In ihren bösen Lüsten,
Als ob sie nichts von Gott und Himmel wüsten.
Der Mammon ist ihr Gott, der Bauch ihr Himmelreich.
Der dienet ihm durch Geiz, der opfert ihm zugleich
In allen Uppigkeiten,
In Schwelgerei, in Stoltz und Übermut.
Ach schnödes Gut,
Wie kannst du doch die Herzen so verleiten?
Und also wird indessen
Der armen Seele ganz vergessen.
Ach nun! wie wird’s am Ende sein?
Unselig ohne Zweifel,
Ach freilich, sie fahren zum Teufel,
Und stürzen zur Hölle hinein. |
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3. Coro |
Also gehets/ wer ihm Schätze sammlet/ und ist nicht
reich in GOtt. Luc. XII, 21. |
Also gehet’s, wer ihm Schätze sammlet und ist nicht
reich in Gott.
Luka 12, 21 |
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4. Aria |
GOTT soll allein
Mein Reichthum seyn.
GOTT ists/ an dem ich mich ergötze.
GOTT gilt mir mehr/ als Gold und
Schätze.
Bin ich gleich arm ; es ist mir gleich.
Wer GOTT hat/ der ist überreich. |
Gott soll allein
Mein Reichtum sein.
Gott ist’s, an dem ich mich ergötze.
Gott gilt mir mehr, als Gold und Schätze.
Bin ich gleich arm; es ist mir gleich.
Wer Gott hat, der ist überreich. |
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5. Coro |
Weg mit allen Schätzen. Du bist
mein ergötzen / JEsu / meine Lust.
Weg/ ihr eitlen Ehren / ich mag euch
nicht hören. Bleibt mir unbewust.
Elend / Noth / Creutz / Schmach
und Tod soll mich / ob ich viel muß
leiden / nicht von JEsu scheiden. |
Weg mit allen Schätzen.
Du bist mein ergötzen,
Jesu, meine Lust.
Weg, ihr eitlen Ehren,
ich mag euch nicht hören.
Bleibt mir unbewusst.
Elend, Not,
Kreuz, Schmach und Tod
soll mich, ob ich viel muss leiden,
nicht von Jesu scheiden. |
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6. Rezitative |
Ihr/ welchen GOtt in diesem Leben
Geld/ Ehr‘ und Guth gegeben /
Hängt doch das Hertze nicht dran.
Ein Reicher kan
Beym Himmel auf der Erden
Auch dort des Himmels Erbe werden.
Er folge nur der Christen=Pflicht.
Denn Reichthum an ihm selbst verdammet nicht.
Der Mißbrauch thuts.
So brauche doch die Fülle deines Guths
Zu GOttes Preiß und Ehren/
Und einen Lazarum zu kleiden und zu nehren.
Ein Reicher sey zugleich
An Sünder arm/ am Glauben reich.
So wird’s ihm wohl gelingen/
Die Seele zum ewigen Leben zu bringen. |
Ihr, welchen Gott in diesem Leben
Geld, Ehr‘ und Gut gegeben,
Hängt doch das Herze nicht dran.
Ein Reicher kann
Beim Himmel auf der Erden
Auch dort des Himmels Erbe werden.
Er folge nur der Christenpflicht.
Denn Reichthum an ihm selbst verdammet nicht.
Der Missbrauch tut‘s.
So brauche doch die Fülle deines Guths
Zu Gottes Preis und Ehren,
Und einen Lazarum zu kleiden und zu nähren.
Ein Reicher sei zugleich
An Sünder arm, am Glauben reich.
So wird’s ihm wohl gelingen,
Die Seele zum ewigen Leben zu bringen. |
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7. Aria |
Eitle Güther/ fahret hin !
Weil ich reich in JEsu bin/
Laß ich mir begnügen.
Was bey dir/ du schnöde Welt/
Deinen Kindern wohlgefällt/
Soll mich nicht betrügen.
JEsus bleibet mein Gewinn.
Eitle Güther/ fahret hin ! |
Eitle Güter, fahret hin!
Weil ich reich in Jesu bin,
Lass ich mir begnügen.
Was bei dir, du schnöde Welt,
Deinen Kindern wohlgefällt,
Soll mich nicht betrügen.
Jesus bleibet mein Gewinn.
Eitle Güter, fahret hin! |
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8. Coro |
Ich danck dir Christ / O GOttes
Sohn / daß du mich solchs erkennen
lahn durch dein Göttliches Wort.
Verleih mir auch Beständigkeit zu
meiner Seelen Seeligkeit. |
Ich dank dir Christ, o Gottes Sohn, dass du mich solch‘s erkennen lahn durch dein Göttliches Wort. Verleih mir auch Beständigkeit zu meiner Seelen Seligkeit. |
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To the most venerable and most gracious Ms. Grażyna Banduch I dedicate the transcription and the modernized version of the text. |
Najczcigodniejszej i najłaskawszej Pani Magister Grażynie Banduchównie poświęcam transkrypcję oraz wersję uwspółcześnioną tekstu. |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (April 2020)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2020) |