Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1458
Valet will ich dir geben
Original German Text |
Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1458
Title: Valet will ich dir geben
Cycle: Geistliche Poesien (1714/1715)
1st performance: October 13, 1715
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1717
Event: 17.So.n.Trin. / 17th Sunday after Trinity |
Transcription |
Version in modern German |
Am XVII.Sotage nach Trin. |
Am 17. Sonntage nach Trinitatis |
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1. Coro |
VAlet will ich dir geben/ du arge fal=
sche Welt. |
Valet will ich dir geben, du arge falsche Welt. |
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2. Rezitative |
Hier ist die Redlichkeit
Nun fast zum Laster worden.
Dargegen Falschheit/ haß und Neid
Tritt in den Tugend = Orden.
Wir sehn/ die Unschuld zu berücken/
So manche Netze stricken/
Die man betrüglich stellt.
Du arge falsche Welt.
Die Heucheley
Kan sich in solche Larven stecken/
Als ob sie wahre Freundschafft sey.
Sie lässet Zucker schmecken/
|Und mischet Galle drein.
Der Mund muß glatt/ wie Butter/ seyn/
Der doch ein Schwerdt in Zähnen hält.
Du arge falsche Welt.
Wie böse sind die guten Zeiten
Von den verfluchten Leuten/
Die dennoch Christen wollen seyn ?
Nimmt sie der Rach = Geist ein/
So können sie nicht ruhn.
Wenn sie die Lufft vergifften könten/
Mit allen Elementen
Sie würdens gerne thun.
Doch wo Gewalt nichts kan/
Da zieht der Wolff ein Schaffs=Kleid an/
In welchem er sich freundlich stellt. |
Hier ist die Redlichkeit
Nun fast zum Laster worden.
Dagegen Falschheit, Hass und Neid
Tritt in den Tugendorden.
Wir seh‘n, die Unschuld zu berücken,
So manche Netze stricken,
Die man betrüglich stellt.
Du arge falsche Welt.
Die Heuchelei
Kan sich in solche Larven stecken,
Als ob sie wahre Freundschaft sei.
Sie lässet Zucker schmecken,
Und mischet Galle drein.
Der Mund muss glatt, wie Butter, sein,
Der doch ein Schwerdt in Zähnen hält.
Du arge falsche Welt.
Wie böse sind die guten Zeiten
Von den verfluchten Leuten,
Die dennoch Christen wollen sein?
Nimmt sie der Rachgeist ein,
So können sie nicht ruh‘n.
Wenn sie die Luft vergiften könnten,
Mit allen Elementen
Sie würden‘s gerne tun.
Doch wo Gewalt nichts kann,
Da zieht der Wolff ein Schafskleid an,
In welchem er sich freundlich stellt. |
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3. Coro |
Du arge falsche Welt. Dein südlich
böses Leben durchaus mir nicht gefällt.
Im Hiel ist gut wohnen.Hinauf steht
mein Begier. Da wird GOtt herrlich
lohnen/ dem der ihm dient allhier. |
Du arge falsche Welt.
Dein südlich böses Leben
durchaus mir nicht gefällt.
Im Himmel ist gut wohnen.
Hinauf steht mein Begier.
Da wird Gott herrlich lohnen,
dem der ihm dient allhier. |
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4. Aria |
Ich bin müde mehr zu leben :
Denn die Welt ist gar zu falsch.
Auch die allerbesten Freunde/
Wenn sie Ihren Vortheil seyn/
Werden wohl die schlimmsten Feinde.
Möchte doch mein Wunsch geschehn/
Hier bald gute Nacht zu geben !
Ich bin müde mehr zu leben.
Denn die Welt ist gar zu falsch. |
Ich bin müde mehr zu leben:
Denn die Welt ist gar zu falsch.
Auch die allerbesten Freunde,
Wenn sie Ihren Vorteil sein,
Werden wohl die schlimmsten Feinde.
Möchte doch mein Wunsch gescheh‘n,
Hier bald gute Nacht zu geben!
Ich bin müde mehr zu leben.
Denn die Welt ist gar zu falsch. |
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5. Coro |
Wehe mir / daß ich ein Frembdling bin unter Me=
sech ! Ich muß wohnen in den Hütten Kedar ! Es
wird meiner Seelen lange / zu wohnen bey denen /
die den Frieden hassen. Psal. CXX. 5. |
Wehe mir, dass ich ein Fremdling bin unter Mesech! Ich muss wohnen in den Hütten Kedar! Es wird meiner Seelen lange, zu wohnen bei denen, die den Frieden hassen.
Psalmen 120, 5 |
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6. Rezitative |
Jedoch / ich wills verschmertzen.
Hab ich nur GOtt im Hertzen /
So hab ich einen Freund /
Ders mit mir so / wie mit sich selber/ meint.
So laß die Welt nur Engeln sträu’n/
Laß sie mit ihren Tücken
Dich trachten zu berücken ;
Er wird dein Schild und deine Sonne seyn. |
Jedoch, ich will‘s verschmerzen.
Hab ich nur Gott im Herzen,
So hab ich einen Freund,
Der‘s mit mir so, wie mit sich selber, meint.
So lass die Welt nur Engeln sträu’n,
Lass sie mit ihren Tücken
Dich trachten zu berücken;
Er wird dein Schild und deine Sonne sein. |
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7. Aria |
Auf dieser Welt behüte /
Mein GOtt/ mich vor der Welt.
Gieb mir ein solch Gemüte /
Das sich dir ähnlich hält.
Wahrhafftig und getreu
Sind alle deine Wercke.
So gieb mir Krafft und Stärcke /
Daß ich nicht anders sey. |
Auf dieser Welt behüte,
Mein Gott, mich vor der Welt.
Gib mir ein solch Gemüte,
Das sich dir ähnlich hält.
Wahrhaftig und getreu
Sind alle deine Werke.
So gib mir Kraft und Stärke,
Dass ich nicht anders sei. |
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To the most venerable and most gracious Ms. Grażyna Banduch I dedicate the transcription and the modernized version of the text. |
Najczcigodniejszej i najłaskawszej Pani Magister Grażynie Banduchównie poświęcam transkrypcję oraz wersję uwspółcześnioną tekstu. |
Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (April 2020)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (October 2020) |