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Georg Philipp Telemann
Cantata TVWV 1:1137
Mir hat die Welt trüglich gericht
Original German Text

Number in Telemann Vokal Werke Verzeichnis Catalogue: TVWV 1:1137
Title: Mir hat die Welt trüglich gericht
Cycle: Geistliches Singen und Spielen (1710/1711)
First performance: September 27, 1711
Text written by: Erdmann Neumeister
Text published: 1711
Event: 17. Sonntag nach Trinitatis / Dominica 17 post Trinitatis (17th Sunday after Trinity)

Transcription

Version in modern German



MIr hat die Welt trüglich gericht/
Mir Lügen und mit falschem G’dicht/
Viel Netz und heimlich Stricke.
HErr/ nimm mein wahr/
In dieser G’fahr /
B’hüt mich für falschen Tücken.

1.

Mir hat die Welt trüglich gericht,
Mir Lügen und mit falschem G’dicht,
Viel Netz und heimlich Stricke.
Herr, nimm mein wahr,
In dieser G’fahr,
B’hüt mich für falschen Tücken.



Du lieber GOtt/ so gehet mirs.
Möchte ich doch lieber unter Scorpionen/
Als unter falschen Leuthen wohnen.
Ach ihre Freundlichkeit
Erweckt nur lauter Hertzeleid.
Wie lauren sie mit ihren Augen !
Daß sie aus Rosen Gifft/ aus Honig Galle saugen.
Wie ist ihr Mund so glatt !
Der doch ein Schneidend Schwerdt an statt der Zunge hat.
Sie biethen mir die Hand/
Und ist mir wohl bekannt/
Daß man damit mich gerne möchte erdrücken/
Ja/ durch die Lufft ersticken.
Kein sichrer Tritt ist fast zu haben/
Da mir nicht Gruben sind gegraben.
Der Falle bin ich offt so nah/
Daß man schon schreyen will : Da ! Da !
Du lieber GOtt/ so gehet mirs.
Du weissest es am besten.
Ich seh auf dich/ und klage dirs.
Denn wenn die Noth am grösten/
So nimmst du dich der Unschuld an/
Daß sie kein Teufel nicht zu Boden stürzen kan.

2. Rezitativ

Du lieber Gott, so gehet mir‘s.
Möchte ich doch lieber unter Skorpionen,
Als unter falschen Leuten wohnen.
Ach ihre Freundlichkeit
Erweckt nur lauter Herzeleid.
Wie lauren sie mit ihren Augen!
Dass sie aus Rosen Gift, aus Honig Galle saugen.
Wie ist ihr Mund so glatt!
Der doch ein Schneidend Schwerdt an statt der Zunge hat.
Sie bieten mir die Hand,
Und ist mir wohl bekannt,
Dass man damit mich gerne möchte erdrücken,
Ja, durch die Luft ersticken.
Kein sich‘rer Tritt ist fast zu haben,
Da mir nicht Gruben sind gegraben.
Der Falle bin ich oft so nah,
Dass man schon schreien will: Da! Da!
Du lieber Gott, so gehet mir‘s.
Du weißest es am besten.
Ich seh‘ auf dich, und klage dir‘s.
Denn wenn die Not am größten,
So nimmst du dich der Unschuld an,
Dass sie kein Teufel nicht zu Boden stürzen kann.



Unschuld kömmet doch empor
Wird sie gleich gedrücket.
GOtt erscheint zu rechter Zeit/
Welcher sie auf Haß und Neid
Desto mehr erquicket.
Halt dir das zum Troste vor :
Unschuld kömmet doch empor
Wird sie gleich gedrücket.

3. Arie

Unschuld kömmet doch empor
Wird sie gleich gedrücket.
Gott erscheint zu rechter Zeit,
Welcher sie auf Hass und Neid
Desto mehr erquicket.
Halt dir das zum Troste vor:
Unschuld kömmet doch empor
Wird sie gleich gedrücket.



Und zwar / was will dirs Wunder seyn/
Daß Falsch=und Boßheit so gemein ?
Die Welt ist noch/ als wie sie Welt gewesen.
Kan man auch Trauben von den Dornen lesen ?
Wo werden Disteln stehn / davon man Feigen Bricht ?
Auf Hecken wachsen keine Mandeln.
Kein Mohr wird seine Haut verwandeln/
Kein Pardel seine Flecken nicht.
So sucht man bey der Welt die Redlichkeit vergebens.
Drum ist / nechst GOttes Huld/
Der beste Trost des Lebens :
Gedult !

4.

Und zwar, was will dir‘s Wunder sein,
Dass Falsch und Bosheit so gemein?
Die Welt ist noch, als wie sie Welt gewesen.
Kann man auch Trauben von den Dornen lesen?
Wo werden Disteln steh’n, davon man Feigen Bricht?
Auf Hecken wachsen keine Mandeln.
Kein Mohr wird seine Haut verwandeln,
Kein Pardel seine Flecken nicht.
So sucht man bei der Welt die Redlichkeit vergebens.
Drum ist, nächst Gottes Huld,
Der beste Trost des Lebens :
Geduld!



Gedult hat einen eisern Zahn/
Der harte Steine kauen kan.
Gedult kan Gifft und Feuer essen.
Gedult verschlinget Welt und Noth /
Gedult zerbeisset selbst den Tod /
Gedult kan gar den Teufel fressen.

5.

Geduld hat einen eisern Zahn,
Der harte Steine kauen kann.
Geduld kann Gift und Feuer essen.
Geduld verschlinget Welt und Not,
Geduld zerbeißet selbst den Tod,
Geduld kann gar den Teufel fressen.



Jacob. V. v. 10. 11.
Nehmet zum Exempel des Leidens und der Gedult die Propheten/ die zu euch geredet haben in dem Nahmen des HErrn. Siehe/wir preisen selig/ die erduldet haben. Die Gedult Hiob habt ihr gehöret/ und das Ende des HErrn habt ihr gesehen. Denn der HErr ist barmhertzig und ein Erbarmer.

6. Dictum, Chor

Jacob 5,10–11
Nehmet zum Exempel des Leidens und der Geduld die Propheten, die zu euch geredet haben in dem Namen des Herrn. Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Die Geduld Hiob habt ihr gehöret, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen. Denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.

   

Transcription and version in modern German dedicated to Ms. Grażyna Banduch

Transkrypcja oraz wersja we współczesnym języku niemieckim dedykowana p. mgr Grażynie Banduch

Text contributed by: Marc Roderich–Pfau
Transcription by: Filip Adam Zieliński
Version in modern German by: Filip Adam Zieliński
Autor transkrypcji i wersji we współczesnym języku niemieckim: Filip Adam Zieliński (October, November 2018)
e-mail: mailto:f.a.zielinski@interia.pl
Contributed by Filip Adam Zieliński (November 2018)

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